Gefahr durch Kohlenstoffmonoxid
Die Gefahren durch Kohlenstoffmonoxid sind nicht erst seit der Energiekrise durch den Ukraine-Konflikt aktuell, sondern für Feuerwehren schon immer ein „Begleiter“ bei vielen Einsätzen. Von Brandeinsätzen über Türöffnungen oder Suizide, die mit dem geruch- und geschmacklosen Gas durchgeführt werden. Doch was genau ist Kohlenmonoxid und warum ist es so gefährlich?
Kohlenstoffmonoxid – Unsichtbare Gefahr
Kohlenstoffmonoxid ist die chemische Verbindung von Kohlenstoff (C) und Sauerstoff (O²). Das Farb-, geruch- und geschmacklose Gas ist toxisch und entsteht zum Beispiel bei einer unvollständigen Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Stoffen, also immer dann, wenn die Verbrennung unter Sauerstoffmangel stattfindet. Kohlenstoffmonoxid und Luft haben eine ähnliche Dichte, wodurch sich CO leicht mit der Raumluft vermischt.
Eine weitere Eigenschaft von Kohlenstoffmonoxid ist die Permeation durch Wandaufbauten innerhalb geschlossener Räume. Im Forschungsbericht des IBK Heyrothsberge Nr. 209 wird die Permeation durch verschiedene Wandaufbauten wissenschaftlich untersucht (zum Bericht: Hier klicken)
Die Toxizität von Kohlenstoffmonoxid begründet sich in der Tatsache, dass sich die CO-Moleküle bis zu 300-mal stärker an das Hämoglobin, den roten Blutfarbstoff, bindet als es Sauerstoffmoleküle tun. Dadurch ist das Hämoglobin für den Sauerstofftransport belegt und die lebenswichtige Versorgung der Organe mit Sauerstoff wird eingeschränkt. Ab einem Atemluftanteil von 0,5 Vol.-% tritt der Tod innerhalb weniger Minuten ein.
Entstehung – Wo treffen wir im Einsatz auf CO?
Kohlenstoffmonoxid entsteht wie eingangs erwähnt bei der unvollständigen Verbrennung kohlenstoffhaltiger Stoffe. Also praktisch bei jedem Brandeinsatz ist mit der Anwesenheit von CO zu rechnen. Typische Einsatzszenarien sind: defekte Gastherme, Holzkohlegrill (zum Heizen in der Wohnung oder auch in suizidaler Absicht), schlechte Belüftung in Shisha-Bar und so weiter.
Neben der unvollständigen Verbrennung als Quelle für CO gibt es auch eine Reihe chemischer Reaktionen, bei denen Kohlenstoffmonoxid freigesetzt wird. Ein trauriger Trend ist die Verwendung dieser Reaktionen in suizidaler Absicht. Meist kündigt sich dann die Anwesenheit des geruch- und geschmacklosen Gases durch Warnungen an, die vom Suizidenten vorsorglich anbringen, um Außenstehende nicht zu gefährden.
In vielen Fällen treffen wir „unvorbereitet“ während vermeintlichen Routine-Einsätzen auf CO. Der Rettungsdienst wird alarmiert, weil es innerhalb einer Familie zu unspezifischen Symptomen wie Kopfschmerzen und Müdigkeit kommt, die Feuerwehr wird zur Türöffnung alarmiert, weil eine Hilflose Person in der Wohnung keine Kraft mehr hat, die Türe nicht mehr selbstständig öffnen kann, oder ähnliche Standard-Situationen. Deswegen haben sich CO-Warner als Standard beim Rettungsdienst und Feuerwehr etabliert!
Lebensretter CO-Warner
Kohlenstoffmonoxid lässt sich glücklicherweise zuverlässig, einfach und kostengünstig mit elektrochemischen Sensoren in tragbaren Gasmessgeräten detektieren. CO-Warner gibt es in verschiedenen Ausführungen in der Preisspanne von 90€ bis 600 €. Viele Geräte werden als „wartungsfrei“ angeboten, was sich aber lediglich auf den Tausch der Batterie und des Sensors bezieht. Die Prüffristen nach den Merkblättern der BG RCI T021/T023 müssen Sie auch bei diesen Geräten einhalten. Welches Gerät geeignet ist, sollten Sie vor der Anschaffung also genau abklären. Den die regelmäßige Prüfung von tragbaren Gasmess- und Warngeräten bildet den aktuellen Stand der Technik ab und gehört zum Pflichtprogramm.
Die Sensoren für CO-Warner zeichnen sich aber allgemein und herstellerunabhängig durch Lebenszeiten von im Schnitt 3-5 Jahren aus, gute Pflege der Sensoren vorausgesetzt. Deswegen lohnen sich die wartungsfreien, in der Regel auf 2-3 Jahre limitierten Geräte nur im Einzelfall.
CO-Vergiftung und Grenzwerte
Kohlenstoffmonoxid-Intoxikation
Die Symptome einer Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung sind abhängig von der Konzentration und der Dauer der Einwirkung. Allgemein treten Symptome auf, wie
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Unwohlsein
- psychische Veränderung
- Schwindel
- Übelkeit
- Erbrechen
- Verwirrtheit
- Krampfanfälle
Auch bei geringen Konzentrationen und/oder kurzer Einwirkzeit kann Kohlenstoffmonoxid bei einigen Personen mit Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems bereits schwerwiegende Notfallgeschehen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle auslösen oder zur Bewusstlosigkeit und Tod führen.
Konzentration | Symptome | Zeitraum |
35 ppm | Kopfschmerzen und Schwindel | 6-8 Stunden |
100 ppm | Leichte Kopfschmerzen | 2-3 Stunden |
200 ppm | Leichte Kopfschmerzen, Verlust des Urteilsvermögens | 2-3 Stunden |
400 ppm | Starke Kopfschmerzen | 1-2 Stunden |
800 ppm | Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Krämpfe | 45 Minuten |
1.600 ppm | Kopfschmerzen, erhöhte Herzfrequenz, Schwindel und Übelkeit | 20 Minuten |
3.200 ppm | Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit | 5-10 Minuten, tödlich innerhalb von 30 Minuten |
6.400 ppm | Kopfschmerzen und Schwindel | 1-2 Minuten, tödlich in weniger als 20 Minuten |
12.800 ppm | Bewusstlosigkeit nach 2–3 Atemzügen | tödlich in weniger als 3 Minuten |
Grenzwerte für Kohlenstoffmonoxid
Der Arbeitsplatzgrenzwert (Konzentration, bei der über einen Zeitraum von 8 Stunden, an 5 Tagen die Woche über die Lebenszeit verteilt, keine akuten oder chronischen Schäden an der Gesundheit zu erwarten ist) von Kohlenstoffmonoxid liegt bei 30 ppm. Die meisten CO-Warner lösen bereits bei 30 ppm einen Voralarm und bei 60 ppm der Hauptalarm aus. Die konservative Einstellung der Alarmwerte auf diese verhältnismäßig niedrigen Schwellen machen durchaus Sinn, wenn man bedenkt, dass die CO-Warner meist an der Fahrzeugführer-Weste oder dem Notfallrucksack angebracht sind. Also bei Personenkreisen, die nicht mit Atemschutz ausgerüstet sind. So können Maßnahmen rechtzeitig eingeleitet werden, bevor die Konzentration zu gefährlich wird.
Ein weiterer, für die Feuerwehr interessante, Wert ist der AEGL Wert. Diese sind für CO folgendermaßen festgelegt:
10 Min | 30 Min | 60 Min | 4 h | 8 h | |
AEGL-2 | 420 ppm | 150 ppm | 83 ppm | 33 ppm | 27 ppm |
AEGL-3 | 1700 ppm | 600 ppm | 330 ppm | 150 ppm | 130 ppm |
Doch Welche Maßnahmen können Einsatzkräfte aus den Grenzwerten nun ableiten? Dazu hat der DGUV eine Empfehlung herausgegeben (zum Merkblatt: Hier klicken).
Bei einem Voralarm (30 ppm) können alle Maßnahmen ohne Atemschutz durchgeführt werden, sofern eine Belüftung der Räumlichkeiten durchgeführt werden kann und die CO-Quelle identifiziert und ausgeschalten wird.
Ab 60 ppm wird die Gefährdungsschwelle übertreten und es sollten Arbeiten mit umluftunabhängigen Atemschutz durchgeführt werden.
Ab 200 ppm sollte der betroffene Bereich großflächig geräumt werden und unbedingt nur noch Einsatzkräfte mit umluftunabhängigen Atemschutz eingesetzt werden!
Zusammenfassung
Kohlenmonoxid gehört zu den gefährlichsten Gasen, denen wir im Feuerwehrdienst begegnen können, da wir es nicht wahrnehmen können. Es ist geruch-, farb- und geschmacklos und breitet sich durch Wände in Gebäuden aus. Deswegen ist es wichtig, dass CO-Warner zur Standardausrüstung gehören, alle Anwender in der Bedienung und Interpretation von Messwerten ausgebildet sind (zu unseren Seminaren geht es hier: Academy), die Geräte regelmäßig nach dem Stand der Technik (Merkblätter der BG RCI) gewartet und geprüft werden und vor allem: Beim Einsatz nicht im Fahrzeug gelassen werden, sondern dort mitgeführt werden, wo wir die Gefahr erwarten müssen!